Zuckerhut, die Copacabana sowie Cristo Redentor sind „abgehakt“. Aber was genau macht Rio de Janeiro darüber hinaus zu einer besonderen und atemberaubenden Stadt? Eine erlesene Zusammenstellung an Sightseeing-Highlights „Off the Beaten Path“.
1. Der Botanische Garten
Der Botanische Garten (Jardim Botânico) ist gut geeignet für einen etwas ruhigeren Spaziergang im Grünen. Relativ weitläufiges Gelände und direkt am Eingang gibt es eine kleine französische Bäckerei mit frischen, selbstgemachten und gesunden Sandwich-Kreationen „La Bicyclette“. Man kann sowohl drinnen als auch draußen sitzen. Sehr schnuckeliges Ambiente.
2. Auf den Spuren Oscar Niemeyers
Oscar Niemeyer ist sicherlich der Architekt, der ganz Brasilien am eindrucksvollsten geprägt hat. Vor allem in seiner Geburtsstadt Rio de Janeiro gibt es einige eindrucksvolle Werke. Es ist zwar von Rio aus nach Niteroi ein Stück zu fahren, aber die Lage des Museums für zeitgenössische Kunst (Museu de Arte Contemporânea) ist einfach atemberaubend. Die Ausstellung ist sicherlich nicht die überzeugendste, aber der Blick rüber nach Rio, auf die andere Seite der Bucht, lohnt sich. Außerdem beherbergt das Museum ein Lokal im Untergeschoss, dass architektonisch auch eine nette Überraschung bereit hält. Nur im Sitzen kann man nämlich den Ausblick auf Wasser und Stadt genießen. In Niteroi gibt es noch ein weiteres eindrucksvolles Bauwerk von Niemeyer, das sich bei einem Ausflug verbinden ließe, das Teatro Popular.
3. Hippie-Markt in Ipanema
Für alle, die kleine Märkte lieben, gibt es sonntags in Ipanema einen Hippie-Markt auf dem Platz des Praça General Osório. Angeboten wird viel Schmuck, Kunst, Kleidung und allerhand Selbstgemachtes. An gleicher Stelle findet sich dienstags ein Obst-Markt, der eine große Vielfalt an brasilianischen Früchten darbietet und zum Probieren einlädt.
4. Der See von Lagoa und das Leben der Einheimischen
Die Rio-Bewohner, auch Cariocas gennant, legen meist nicht sehr viel Wert auf ein sehr stylisches Outfit, aber um so mehr auf Ihren Körper und Ihre Fitness. Einer der von den sportlichen Cariocas hochfrequentierten Orte ist die Promenade um den Lagoa-See herum. Von Ipanema aus lässt sich ein kleiner Spaziergang (vorzugsweise rechts herum) starten und gibt einem die Möglichkeit den Rio-Bewohnern bei Ihrer Lieblingsbeschäftigung zuzusehen. Ein Muss ist dabei, eine frische Kokosnuss bei einem der vielen Straßenhändlern zu trinken. Vor allem die Öffnungstechniken sind dabei bewundernswert, denn die Machete der Standbesitzer schafft in großzügigen und nicht all zu zimperlichen Schlägen in wenigen Sekunden den Zugang zum erfrischenden Kokusnuss-Wasser. An Wochenenden blüht hier von morgens bis abends das Freizeitleben der Cariocas. Von Kindergeburtstagen bis zu Freundschaftstreffen ist dies der einheimische „Place to be“. Auch wunderschön, der Sonnenuntergang im Gras sitzend an einem der Lagoa-Bars beobachten (nur wenige Meter von Ipanema entfernt auf der rechten Seite gibt es eine mit Holzmöbeln direkt am Wasser). Sucht man nach einer leckeren, einfachen und schnuckeligen Lunch bzw. Dinner Möglichkeit so bietet sich auf dem Weg um den Lagoa das kleine französisch anmutende Restaurant Guy an. Traumhaft frisches, selbst gemachtes Baguette, sympatisch-herzlicher Service und leckere Hausmannskost.
5. Streetart der anderen Art
Das bunte Wandbild „Etnias“ vom Brasilianer Eduardo Kobra soll das größte von einem Künstler geschaffene Graffiti-Bild sein. Es wurde anlässlich der Olympischen Spiele geschaffen und soll alle Ethnien dieser Erde in einem Bild vereinen. Eine Welt. Ein Symbol.
Davor zustehen ist einfach nur überwältigend. Die Farben sind einmalig und die Dreidimensionalität, die Kobra in seinem Werk erreicht hat, ist faszinierend. Auf jeden Fall ein Muss - auch wenn jemand Street-Art im Allgemeinen eher nicht bevorzugt.
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6. Ein Bummel durch Santa Teresa
Eines der wohl schnuckeligsten Stadtteile ist Santa Teresa. Alte koloniale Bauten, historische Herrschaftshäuser, kleine idyllische Cafés, die zum Flanieren einladen, tolle Graffitis, viel Grün und altes Gemäuer. Dazu liegt Santa Teresa an einem Hang, so dass sich fast von überall atemberaubende Ausblicke auf die restliche Stadt ergeben. Sehr authentische Option für ein kleines Lunch oder einfach nur um die Atmosphäre aufzusaugen ist das Cafecito. Für ein hochklassiges Abendessen mit atemberaubenden Nachtblick über Rio und anschließendem „Absacker“ in der nebenan gelegenen Bar Dos Descasandos (Bar der geschieden Männer - keine Angst auch Frauen haben Zutritt:-)), ist das TEREZE im Hotel Sofitel Santa Teresa eine wunderbare und leckere Entscheidung. Auch Liebhaber der gesunden und vegetarischen Küche werden hier fündig.
7. Besuch einer Favela
Die Favelas - aus dem Portugiesischen entlehnt für „Armenviertel“, „Slum“ oder „Elendsviertel“ - gehören zum Stadtbild von Rio unweigerlich dazu. Sie prägen sogar den Charakter dieser Stadt bedeutend mit. Um die Funktionsweise in einer Favela und Ihre Rolle in Rio zu verstehen, muss man unbedingt eine besucht haben. Auch wenn Abenteuer auf einer Reise immer dazu gehört, sollte man hier allerdings nicht allzu leichtsinnig sein. Viele sind - vor allem nach Einbruch der Dunkelheit - nichts für Ausländer. Es gibt aber einige Favelas, die man besuchen kann - erst dann spürt man alle Facetten dieser Metropole. Empfehlenswert ist es, einen fachkundigen Guide zu nehmen, der die Ecken und Straßen kennt, die man entlang laufen sollte. Auch eine Fahrt auf dem "Favela-Motorrad-Taxi" ist dabei ein Muss!
8. Frühstück in künstlerischer Atmosphäre
Für ein Frühstück oder ein Lunch bei schönem Wetter im Freien ist das Plage Café im Parque Lage zu empfehlen. Bei schönem Wetter, denn es gibt nur Außenplätze und der Blick auf den Christo ist bei Sonne einfach schöner. Das Café befindet sich in historischer Atmosphäre in einer gut erhaltenen Ruine. Der kleine Park Lage an sich ist etwas „wilder“ als der Botanische Garten, aber gerade deshalb idyllisch und liebenswert.
9. Party und Nachtleben in Rio
Arcos da Lapa. Der berühmte Carioca Aqueduct ist tagsüber eines der Wahrzeichen Rio’s. Immer freitags wird es zum Centrum des Party-Lebens. Es gibt ab ca. 20:00/21:00 Uhr etliche Straßenstände, die Caipirinhas verkaufen und die sich anschließende Straße Avenida Mem de Sá mit seinen vielen Kneipen wird zur Musik-Meile für jeden Geschmack. Kleiner Hinweis zum Thema Caipirinha, dem Nationalgetränk der Brasilianer. Obwohl wir „Ausländer“ ihn überall auf der Welt mit dem Schnaps Cachaça kennen, wird dieser von den Einheimischen gemieden und vorzugsweise gegen Vodka ausgetauscht (nennt sich dann Caipiroska). Der Hintergrund ist die schlechte Qualität des Cachaça und die damit resultierenden Kopfschmerzen am nächsten Tag...
10. Unterwegs mit Uber
Wenn auch mancherorts umstritten, ist das Uber-App in Rio ein Muss. Jeder Einheimische schwört auf Uber und bewegt sich fast ausschließlich mit diesem grandios einfachen und günstigen System in Rio fort. Viele Einheimische verzichten sogar auf ein Auto, da auch Einkäufe etc. günstiger mit Uber zu bewerkstelligen sind. Einfach im App-Store runterladen und loslegen. Nach den ersten Fahrten kann man sich eine Fortbewegung in Rio ohne Uber nicht mehr vorstellen…
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